Tom Stöber sorgt mit Schlussspurt für Sensationund wird Deutscher U18-Meister
Die Eltern flippen vor Freude aus, sein Trainer Mark Schwesig ist nicht minder stolz: Der Nachwuchsläufer des TV Wetzlar ist bei den „Deutschen“ nicht zu schlagen und holt Gold.
Von Lars Wörner
ULM – Die sportliche Sensation hat einen Namen: Tom Stöber. Der 17-jährige Bundeskaderathlet vom TV Wetzlar hat bei den Deutschen U 18-Jugendmeisterschaften in Ulm für Furore gesorgt und mit einem fulminanten Schlussspurt die Goldmedaille geholt.
Bereits im Vorlauf stellte der Schützling von Coach Mark Schwesig als Sieger seine bestechende Form unter Beweis und zog souverän in das 800- Meter-Finale der männlichen Jugend U 18 ein.
Vor den nationalen Titelkämpfen war Stöber in der Jahresbestenliste auf Rang drei geführt und äußerte sich nach seinem Vorlaufsieg selbstbewusst: „Ich bin mir sicher, dass ich in Ulm eine Medaille holen kann, im vergangenen Jahr war ich Sechster, aber Schnellster meines Jahrgangs.“ Sein Trainer pflichtete ihm in Sachen Chance auf Edelmetall bei; „Tom ist sehr gut vorbereitet, egal ob es ein schnelles Rennen oder ein taktisches Rennen mit Schlussspurt geben wird“, so Schwesig.
Für das Finale am Sonntagnachmittag war demnach alles bereitet. Und dieses Rennen sollte sich dann als bislang größter Erfolg des Nachwuchs-Asses entpuppen. 500 Meter lang hielt sich Stöber im vorderen Drittel des Feldes auf, wohl darauf bedacht, nicht durch Positionskämpfe zu Sturz zu kommen. 200 Meter vor dem Ziel hatte er sich auf Rang drei vorgearbeitet, blieb hellwach und aufmerksam. Nachdem keiner der Läufer vor ihm Anstalten machte, das Tempo zu verschärfen, zündete der sprintstarke Büblingshäuser urplötzlich seinen Turbo. Der Antritt auf den letzten 100 Metern verschaffte Tom Stöber einen Vorsprung von einigen Metern, keiner seiner Kontrahenten hatte mit einem solch starken Schlussspurt gerechnet – und niemand konnte dem Domstädter folgen. „Echt krass, ich habe meinen Spurt angezogen, gemerkt, dass da keiner mehr neben mir war, dann 40 Meter vor dem Ziel noch mal zur Sicherheit geschaut und dann einfach nur gejubelt“, kommentierte Tom Stöber seine Eindrücke der letzten Meter seines Laufes zum Deutschen Meistertitel. „I werd närrisch…“ war der erste Post seines Vaters Thorsten Stöber, der ebenso wie Mutter Petra den Sensationssieg noch gar nicht richtig fassen konnte. Die Siegerzeit des taktisch geführten Rennens von 1:57,10 Minuten war nur eine Randnotiz.
Mark Schwesig organisierte kurzerhand einen kleinen Empfang im Wetzlarer Stadion und war sichtlich gerührt von der Leistung seines Laufjuwels: „Nach 680 Metern wusste ich, dass es schwer wird, Tom zu schlagen. Er war in einer Bomben-Verfassung“, freute sich der Übungsleiter noch Stunden später nach dem Rennen voller Stolz.
Neben diesem überragenden Titelgewinn durch Tom Stöber hatte der TV Wetzlar mit Svea Regina eine weitere Athletin bei den Titelkämpfen am Start, die Grund zur Freude versprühte. Regina ging im Vorlauf über 1500 Meter der weiblichen Jugend U 20 an den Start. Hier gelang der 18 Jahre alten Dutenhofenerin ein nahezu perfektes Rennen. In ausgezeichneten 4:42,11 Minuten rannte sie nicht nur persönliche Bestzeit, sondern auch direkt in ihr erstes Finale bei Deutschen Meisterschaften.
Dieses stand dann am Samstagabend auf dem Programm. Zunächst versuchte Regina den Tempoverschärfungen der Konkurrentinnen noch zu folgen, musste jedoch dann dem kräftezehrenden Vorlauf ein wenig Tribut zollen. Am Ende belegte die Goetheschülerin den hervorragenden zwölften Rang (4:57,15 Minuten).
Ihr Bruder Finn Regina ging im Ulmer Donaustadion bei der männlichen Jugend U 18 ebenfalls über 1500 Meter an den Start. In 4:15,37 Minuten verpasste der 16-Jährige den Einzug ins Finale äußerst knapp und belegt am Ende den 17. Rang.